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Quelle: Swallow The Sun |
Nach etwa 3 Jahren Abstinenz melden
sich Swallow the Sun 2012 mit ihrem fünften Album „Emerald Forest
And The Blackbird“ zurück. Liebhabern und Kennern des melodischen
Doom/Death Metal muss die finnische Band rund um Gitarrist Juha
Raivio nicht mehr vorgestellt werden, erfreuen sie sich doch einer
stetig wachsenden Zuhörerschaft in Metal-Kreisen. Dementsprechend
hoch waren die Erwartungen an dieses Album.
Der Albumtitel verheisst schon mal Gutes und
so lauscht man gespannt dem gleichnamigen ersten Titel, der zunächst
aus einer Kulisse aus recht schwer zu definierenden Geräuschen
besteht (mich erinnert es ein wenig an prasselnden Regen) und traurig
anmutendem Frauengesang. Als dann explosionsartig die Formation
einsetzt, gibt es kein Halten mehr. Beinahe 10 Minuten stimmt uns der
erste Track in DIE düstere Stimmung ein, die man von dieser Band
erwartet, schätzt und uns noch über die gesamte Länge des Albums
begleiten soll.
Der zweite Titel „This Cut Is The
Deepest“ geht dann etwas gefühlvoller vonstatten. Verträumt und
eher entspannt bietet er einen schönen Kontrast zum darauffolgenden
„Hate Lead The Way“ an. Dieser erinnert stark an die Anfänge der
Band und der Zeit um 2001-2003. Kraftvoll, fast brutal kommt er daher
und unterstreicht nochmal warum sich diese Band nicht in eine Nische
stecken lässt. Sänger Mikko Kotamäki offenbart dabei seine Wurzeln
im finnschen Death-Metal.
Mit „Cathedral Walls“ befinden wir
uns auch schon bei der Single-Auskopplung. Düster, melancholisch und
verträumt geht man hier der Frage „Where do we go from here?“
nach. Unterstützt wird die depressive Stimmung durch den engelhaften
anmutenden Gesang von Anette Olzon (ehem. Nighwish) und luftigen
Gitarren-Leads. Auch hier lässt es sich die Band nicht nehmen einen
gebührlichen Headbanger-Teil unterzubringen. Insgesamt eine schöne
Mischung, die zu keiner Zeit Gefahr läuft kitschig oder
unglaubwürdig zu wirken.
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Swallow The Sun, Quelle: www.fanart.tv |
Halbzeit im Album: „Hearts Wide Shut“
ist wieder unverkennbar Swallow The Sun. Während die erste Hälfte
des Songs eine Ballade vermuten lässt, gibt es ab der magischen
Grenze von 3:40 wieder gewöhnlich Gutes von der Band zu hören, ehe
es in einen düsteren und langsamen Doom-Teil übergeht, um
schließlich ähnlich unspektakulär zu enden wie er begonnen hat.
Eine schöne Leistung!
Weiter geht es mit „Silent Towers“
und damit endlich einer Ballade. Dass diese Band auch „anders“ gut
kann, demonstrierten sie einst mit „New Moon“ (2009). An den richtigen
Stellen bieten derartige Kompositionen eine willkommene Abwechslung
und die Zeit zum Durchatmen.
Und das sollte man in diesem Fall auch
nutzen, schließlich brauch man seine gesamte Energie für den
darauffolgenden Titel „Labyrinth Of London (Horror) Pt. 4“.
Langjährigen Fans muss man „Horror
Pt. 1 - 3“ nicht vorstellen. So gelingt es den Finnen bisher auf
jedem Album einen dieser „Horror Parts“ unterzubringen. Dabei
greifen sie die Thematik, die mit „Swallow (Horror) Pt. 1“ auf
ihrem Debut-Album „The Morning Never Came“ (2003) begann, bisher in jedem
Album sehr erfolgreich auf.
Nun aber
zurück zu „Labyrinth Of London“. Hier zeigt
Kai
Hahto (Wintersun) warum er als einer der besten Schlagzeuger in der
Metal-Szene gilt. Kraftvoll und doch verspielt gibt er dem Lied den
nötigen Drive. Behandelt wird eine Thematik, die an „Jack the
Ripper“ angelehnt ist; verwunschen, geheimnisvoll und auch wieder
mal sehr düster. Damit reiht sich der siebte Titel zurecht und
vermutlich mit dem Segen aller in die Ahnengalerie der „Horrors“
ein.
Mit „Death And
Corruption“ rechnet man anfangs nicht. Durch Elemente und
Einflüsse, die eher im technical-Death-Metal angesiedelt sind, will
der Song nicht so recht auf diese Scheibe passen.
Zumindest zeigt Kai Hahto,
dass er sich hier musikalisch absolut in seinem Element befindet.
Sakral anmutend kommt
„April 14th“ daher. Eine Kirchenorgel unterstützt die
kraftvollen ersten Riffs, ehe das Lied eine komplett unerwartete
Wendung nimmt. Gedrückt und depressiv ist die Stimmung, die hier
vermittelt werden soll. Ein Spinett greift ungefähr zur Hälfte des
Songs die sakral, kirchliche Stimmung wieder auf, ehe Keyboarder
Aleksi Munter und Sänger Mikko ein Duett aus Stimme und Klavier zum
Besten geben. Mit Sicherheit ein Highlight dieser Scheibe!
„Night Will Forgive Us“
ist der letzte Titel des Albums. Die zentrale Frage „Did we make it
through the night?“ ist ein passender Abschluss für ein wirklich
gut konzeptioniertes und produziertes Album, das in Teilen bei „Drum
Forest Studios“ und dem etwas bekannteren „Sonic Pump Studio“
in Helsinki entstanden ist.
Cover und Artwork
verdienen, wie bei jeder Veröffentlichung dieser Band, gesondert
betrachtet zu werden. Dahinter stecken offensichtlich viele Stunden
Arbeit und so wächst Musik und Artwork zu einem Gesamtkunstwerk
zusammen.
Mit „Emerald Forest And
The Blackbird“ zeigen Swallow the Sun eine konsequente
Weiterentwicklung auf, die aber keine Ideale oder Werte verletzt, die
diese Band so unverzichtbar für das Subgenre Doom-Metal machen.
Absolut empfehlenswert!
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