Dienstag, 26. Februar 2013

CD-Review "Swallow The Sun - Emerald Forest And The Blackbird"

 
Quelle: Swallow The Sun
Nach etwa 3 Jahren Abstinenz melden sich Swallow the Sun 2012 mit ihrem fünften Album „Emerald Forest And The Blackbird“ zurück. Liebhabern und Kennern des melodischen Doom/Death Metal muss die finnische Band rund um Gitarrist Juha Raivio nicht mehr vorgestellt werden, erfreuen sie sich doch einer stetig wachsenden Zuhörerschaft in Metal-Kreisen. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an dieses Album.

Der Albumtitel verheisst schon mal Gutes und so lauscht man gespannt dem gleichnamigen ersten Titel, der zunächst aus einer Kulisse aus recht schwer zu definierenden Geräuschen besteht (mich erinnert es ein wenig an prasselnden Regen) und traurig anmutendem Frauengesang. Als dann explosionsartig die Formation einsetzt, gibt es kein Halten mehr. Beinahe 10 Minuten stimmt uns der erste Track in DIE düstere Stimmung ein, die man von dieser Band erwartet, schätzt und uns noch über die gesamte Länge des Albums begleiten soll.
Der zweite Titel „This Cut Is The Deepest“ geht dann etwas gefühlvoller vonstatten. Verträumt und eher entspannt bietet er einen schönen Kontrast zum darauffolgenden „Hate Lead The Way“ an. Dieser erinnert stark an die Anfänge der Band und der Zeit um 2001-2003. Kraftvoll, fast brutal kommt er daher und unterstreicht nochmal warum sich diese Band nicht in eine Nische stecken lässt. Sänger Mikko Kotamäki offenbart dabei seine Wurzeln im finnschen Death-Metal.
Mit „Cathedral Walls“ befinden wir uns auch schon bei der Single-Auskopplung. Düster, melancholisch und verträumt geht man hier der Frage „Where do we go from here?“ nach. Unterstützt wird die depressive Stimmung durch den engelhaften anmutenden Gesang von Anette Olzon (ehem. Nighwish) und luftigen Gitarren-Leads. Auch hier lässt es sich die Band nicht nehmen einen gebührlichen Headbanger-Teil unterzubringen. Insgesamt eine schöne Mischung, die zu keiner Zeit Gefahr läuft kitschig oder unglaubwürdig zu wirken. 


Swallow The Sun, Quelle: www.fanart.tv

Halbzeit im Album: „Hearts Wide Shut“ ist wieder unverkennbar Swallow The Sun. Während die erste Hälfte des Songs eine Ballade vermuten lässt, gibt es ab der magischen Grenze von 3:40 wieder gewöhnlich Gutes von der Band zu hören, ehe es in einen düsteren und langsamen Doom-Teil übergeht, um schließlich ähnlich unspektakulär zu enden wie er begonnen hat. Eine schöne Leistung!
Weiter geht es mit „Silent Towers“ und damit endlich einer Ballade. Dass diese Band auch „anders“ gut kann, demonstrierten sie einst mit „New Moon“ (2009). An den richtigen Stellen bieten derartige Kompositionen eine willkommene Abwechslung und die Zeit zum Durchatmen.
Und das sollte man in diesem Fall auch nutzen, schließlich brauch man seine gesamte Energie für den darauffolgenden Titel „Labyrinth Of London (Horror) Pt. 4“.
Langjährigen Fans muss man „Horror Pt. 1 - 3“ nicht vorstellen. So gelingt es den Finnen bisher auf jedem Album einen dieser „Horror Parts“ unterzubringen. Dabei greifen sie die Thematik, die mit „Swallow (Horror) Pt. 1“ auf ihrem Debut-Album „The Morning Never Came“ (2003) begann, bisher in jedem Album sehr erfolgreich auf.
Nun aber zurück zu „Labyrinth Of London“. Hier zeigt Kai Hahto (Wintersun) warum er als einer der besten Schlagzeuger in der Metal-Szene gilt. Kraftvoll und doch verspielt gibt er dem Lied den nötigen Drive. Behandelt wird eine Thematik, die an „Jack the Ripper“ angelehnt ist; verwunschen, geheimnisvoll und auch wieder mal sehr düster. Damit reiht sich der siebte Titel zurecht und vermutlich mit dem Segen aller in die Ahnengalerie der „Horrors“ ein.

Mit „Death And Corruption“ rechnet man anfangs nicht. Durch Elemente und Einflüsse, die eher im technical-Death-Metal angesiedelt sind, will der Song nicht so recht auf diese Scheibe passen.
Zumindest zeigt Kai Hahto, dass er sich hier musikalisch absolut in seinem Element befindet.
Sakral anmutend kommt „April 14th“ daher. Eine Kirchenorgel unterstützt die kraftvollen ersten Riffs, ehe das Lied eine komplett unerwartete Wendung nimmt. Gedrückt und depressiv ist die Stimmung, die hier vermittelt werden soll. Ein Spinett greift ungefähr zur Hälfte des Songs die sakral, kirchliche Stimmung wieder auf, ehe Keyboarder Aleksi Munter und Sänger Mikko ein Duett aus Stimme und Klavier zum Besten geben. Mit Sicherheit ein Highlight dieser Scheibe!

„Night Will Forgive Us“ ist der letzte Titel des Albums. Die zentrale Frage „Did we make it through the night?“ ist ein passender Abschluss für ein wirklich gut konzeptioniertes und produziertes Album, das in Teilen bei „Drum Forest Studios“ und dem etwas bekannteren „Sonic Pump Studio“ in Helsinki entstanden ist.
Cover und Artwork verdienen, wie bei jeder Veröffentlichung dieser Band, gesondert betrachtet zu werden. Dahinter stecken offensichtlich viele Stunden Arbeit und so wächst Musik und Artwork zu einem Gesamtkunstwerk zusammen.
Mit „Emerald Forest And The Blackbird“ zeigen Swallow the Sun eine konsequente Weiterentwicklung auf, die aber keine Ideale oder Werte verletzt, die diese Band so unverzichtbar für das Subgenre Doom-Metal machen.

Absolut empfehlenswert!

rf@æ

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